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Spezial: Stadtbild bewahren

Zitat
Denkmalpflege hat die Aufgabe, Zeugnisse der Geschichte zu erforschen und zu erhalten.
Jörg Schulze, Vortrag Architektur Forum Rheinland/Domforum Köln
» 143,2 Arbeitsplätze für Ebern?
» Das Schloss entstellt
» Sieht es in Ebern bald so aus?
» Medienchronik
„Entsetzen über Abbruchpläne“

Die Pläne des Freistaats Bayern, den Gasthof Post in Ebern abzubrechen und durch einen Neubau für die Landesbaudirektion zu ersetzen, entsetzen nicht nur Bewunderer und Förderer der historischen Innenstadt, sondern sorgen auch bei vielen anderen in der Stadt für Befremden.
Insbesondere, da der Bebauungsplan, den Stadtrat und Bürgermeister angestoßen und beschlossen hatten, völlig auf gestalterische Auflagen verzichtet. Warum, darüber lasse sich nur rätseln, ist zu hören.
Die Meinungen in der Stadt sind zwar geteilt, Bedenken gibt es jedoch zuhauf, und die werden hauptsächlich hinter vorgehaltener Hand geäußert. Ein Kritiker, der namentlich an die Öffentlichkeit getreten war, befürchtete, mit seinen Äußerungen auf „Missbilligung“ zu stoßen und wurde in der örtlichen Tageszeitung gar als „Rädelsführer“ bezeichnet (ein No-Go!), was auf ein gereiztes öffentliches Meinungsklima hindeutet.
Zu vernehmen sind jedenfalls Aussagen wie: „Das (Anmerkung: Abbruch bzw. Neubau) kann für diese wichtige Ecke am Eingang zur historischen Altstadt eine Katastrophe bedeuten.“ Warum statt des Abrisses nicht renoviert, restauriert und angebaut werden könne, gerade auf diese Frage gibt es keine befriedigenden Antworten. Der geplante Neubau an prominenter Stelle solle jedenfalls ein Stockwerk mehr bekommen als jetzt. Absehbar sei, dass der Neubau „zu groß, zu heftig, optisch und stilistisch mega langweilig, ja scheußlich“ ausfallen würde. – Wobei es noch keine Baupläne gibt.
Im Rathaus und im Stadtrat sei „verschlafen“ worden, was hier zu passieren drohe. Mit der (absehbaren) Genehmigung des Abbruchs vergebe sich die Stadt die Chance, das alte Fachwerk (ehemalige Reinigung und Lotto-Geschäft) wieder sichtbar zu machen – es wäre ein weiteres Highlight für Stadtführungen und die Deutsche Fachwerkstraße, die bald durch Ebern verlaufen soll. Eine andere Stimme verweist auf das positive Beispiel der renovierten Lechner-Bräu in Baunach, deren Gebäude nach dem Umbau vielfältig neu genutzt würden.
Mittlerweile haben Stadt und Landesbaudirektion auf die öffentliche Entrüstung reagiert und die Stadt schlägt neue Töne an. Im Mitteilungsblatt (Januar 2021) schreibt der Bürgermeister:
„Die südliche, zur Stadt gewandte und die westliche … Bauflucht eines Neubaus wirken sich auf das Erscheinungsbild des Ensembles ‚Altstadt Ebern mit Vorstädten‘ und das gegenüberliegende … Jugendstil-Haus … aus. Diese Bauteile des Neubaus sind somit wegen Nähefalls mit den Denkmalbehörden abzustimmen. Der Stadt Ebern wurde versichert, dass bei den einzelnen ... Schritten die Stadt beteiligt würde, … ‚Wir sind uns sicher, dass hier ein repräsentativer Neubau entsteht, der ins Stadtbild passt‘.“ – In Rechtsform gegossen ist all das allerdings nicht.
(ibg, 3.2.2021)
„Ein Schandfleck weniger“
Video Satire wider Willen
Eingebettetes Video via Youtube
Video eines Medienunternehmens
Brief an die Bauministerin

Die Sache schien schon festgefahren, nun kommt wieder Bewegung in die Diskussion um den Neubau der Landesbaudirektion Ebern. Infranken.de berichtete am 3.12.2020, dass sich Eberner Bürger/innen schriftlich an die Bayerische Bauministerin, Kerstin Schreyer, gewandt haben.
Im Schreiben der Bürger/innen werde für einen alternativen Standort am Valeo-Parkplatz geworben. Denn der beabsichtigte Neubau der Landesbaudirektion auf den Grundstücken von Gasthof Post und ehemaligem Delta-Markt sei sowohl aus städtebaulicher wie auch aus stadtgeschichtlicher Sicht fehl an diesem Platz. Ein Neubau an dieser Stelle wirke überdimensional und erdrückend.
Wie auf obigem Foto unschwer zu erkennen ist, könnten die Architekten auf dem Valeo-Parkplatz ihrer Kreativität freien Lauf lassen, sofern der Grundbesitzer mitzieht. Am westlichen Stadtausgang und in der Nähe vorhandener Industriearchitektur würde das Stadtbild selbst bei einem architektonischen Worst-Case-Szenario kaum Schaden nehmen können. Die von der Behörde gewünschte fußläufige Anbindung an den Bahnhof wäre auch hier weiterhin gegeben.
(ibg, 7.12.2020)
Wie historisch ist die Bahnhofstraße in Ebern?
Video Dokumentation
Eingebettetes Video via Youtube (21.10.2020)
Video
In der filmischen Dokumentation wird plausibel erläutert, dass gewachsen aussehende mittelalterliche Stadtbilder durchaus das Ergebnis genauer Vermessungen sein konnten. Für Ebern ließe sich im Zuge des Abrisses von Gasthof Post und altem Delta-Markt die Frage stellen:
War die heutige Bahnhofstraße schon Teil einer mittelalterlichen oder zumindest frühneuzeitlichen Stadtplanung?
Mit der historischen Bahnhofstraße (vormals Königshöfer Straße) in Ebern ist der heutige Abschnitt zwischen dem Faßoli-Kreisel und dem Strasser Kreisel gemeint. Die Straße dürfte schon seit der Stadtgründung den nahezu gleichen Verlauf wie heute genommen haben, vorbei an der späteren Marienkapelle (500 Jahre) und weiter Richtung Eyrichshof.
Möglicherweise war der Bau der Marienkapelle zu Beginn des 16. Jahrhunderts als Ausgangspunkt für eine nördliche Stadterweiterung gedacht. Doch offenbar konnten weder die damaligen Bürger/innen noch das Hochstift Würzburg die notwendigen Mittel dafür aufbringen. So ließ die Stadterweiterung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf sich warten.
Einsatz gegen Verödung
Dieter Wieland Dokumentarfilmer und Autor
Dieter Wieland
Der studierte Historiker und Kunsthistoriker Dieter Wieland hat mit seiner Dokumentarfilm-Reihe „Topographie“ viel Gutes und Wichtiges in den Bereichen Natur-, Landschafts- und Denkmalschutz bewirkt. Insbesondere kann man seine Bemühungen um eine breitenwirksame ästhetische Schulung nicht hoch genug schätzen.
Weitere Informationen: BR | Topographie: Dieter Wieland
Blick ins Zeitungsarchiv
Rückblick Amts- und Mitteilungsblatt Ebern aus dem Jahr 2011
Eingebettetes Magazin, via Yumpu.com (26.6.2020)
Robert Herrmann, 1. Bürgermeister in: Eberner Türmer, 26.8.2011:
„Auch die Stadt wird sich bemühen, für die nächsten Jahre ein Förderprogramm auf die Beine zu stellen, das Anreize verstärken kann, sich für die Sanierung eines Altstadthauses zu begeistern. Die gute Stube einer Stadt oder eines Dorfes ist nun einmal der geschichtlich gewachsene Kern. Dort findet das öffentliche Leben statt, dort werden Versammlungen, Märkte und Feste veranstaltet. Wer also dieses besondere Flair sucht, der sucht es in einem schmucken, vielleicht sogar denkmalgeschützten Altbau.“
Weitere Informationen: Yumpu.com
Über Ästhetik und Architektur

In Ebern stehen wieder einmal Veränderungen an. Gasthof Post und alter Delta-Markt sollen weichen, für die Landesbaudirektion, die einen Neubau braucht, dessen Aussehen noch völlig offen ist. Die meisten werden sich wünschen, dass etwas Schönes kommt, das in die Altstadt passt.
Damit fangen schon ein paar Fragen an, die anscheinend nie richtig geklärt worden waren. Gehört die Bahnhofstraße noch zur Altstadt oder nicht? Ist sie Gewerbegebiet? Ist sie erhaltenswert? Darf sie total umgekrempelt und quasi auf den Kopf gestellt werden? Darf so etwas wie ein „Horten“ gebaut werden?
Zur Erklärung: Horten war eine ehemalige Kaufhauskette, die für ihre Zeit (60er-Jahre) hypermoderne Kaufhäuser in die Innenstädte stellte. Der Architektur sind die sogenannten „Hortenkacheln“ erhalten geblieben, Bausteine der speziellen Wabenfassade.
Exponierte Lage
Darf also etwas Hypermodernes an die exponierte Lage des Gasthofs Post gesetzt werden? Oder soll es herkömmlich ausfallen? Die Schwierigkeit dabei ist, dass noch keiner weiß, was die Architekten abliefern werden. Glaubt man den bisherigen Zeitungsberichten, dann wäre wohl beides möglich (im Sinne von entweder – oder), was Ungewissheit bedeutet. Wenn man so möchte, das Gegenteil von Gewissheit.
Dies ist wiederum keine erstrebenswerte Lage, weil sich zur Ungewissheit gedanklich die Begriffe Unsicherheit und Risiko dazureihen. Dann fehlt eigentlich nur noch die Angst, die prompt die Neue Presse am 29. Mai 2020 für die Überschrift ihres Zeitungsartikels „Die Angst vor dem ‚großen Klotz‘“ bemüht hatte.
Ist es Angst?
Aber ist es wirklich die Angst? Angst vor etwas Neuem, sozusagen Neophobie? Angst vor Veränderung? Angst vor einem hässlichen Gebäude? Und kollektiv dazu? Zittern und kalte Schweißausbrüche, weil ein Gebäude nicht gefällt? – Nein, das scheint dann doch sehr weit hergeholt. Es schwant einem, Angst wird es eher nicht sein. Auch keine Furcht. Ein Gebäude in Ebern kann mit großer Sicherheit schon aus physischer Sicht niemanden real bedrohen.
Es geht wohl eher in Richtung Ästhetik, um Wahrnehmung und Empfindung, um den Sinn für Schönes. Was einerseits subjektiv ist, also für jeden anders. Andererseits wird die Ästhetik gewissen Gesetzen folgen wollen und dürfte nicht einfach plan- und ziellos vor sich hinwabern. Wenn Menschen berührt werden, dann sollte auch die Ästhetik im Spiel sein.
Verstand alleine reicht nicht, erst ein bestimmter Rhythmus, eine Melodie, stilistische Merkmale sprechen das Gefühlszentrum an und das ästhetische Erlebnis kann kommen. Das ist Kunst.
Was auch immer künftig die Bahnhofstraße prägen wird. Wenn es als schön wahrgenommen werden will, dann muss es architektonisch etwas bieten, dann muss es die Sinne ansprechen, dann muss es die Menschen berühren.
Schön-Sein ist mehr als nur funktional zu sein. Büro und Fenster, das reicht nicht. Das ist reduziert, das ist zu wenig, das ist Banalität. Menschen wissen genau, was schöne Architektur ist. Waschbeton und Würfel gehören nicht dazu. Die Architekten der neuen Landesbaudirektion werden sich sehr anstrengen müssen. Darauf sollten alle Wert legen. Und manchmal dran denken: Nichts ist hässlich, weil es neu ist und nichts ist schön, weil es neu ist.
(ibg, 10.6.2020)
Architektonische Inspirationen
„Alles muss weg – alles darf hin“

Das VG-Mitteilungsblatt vom 12. Juni 2020 druckt auf den Seiten 5 bis 6 eine amtliche Bekanntmachung ab, und zwar „zum Vorentwurf der 5. Änderung des Bebauungsplanes Westlich der Bahnhofstraße – Neubau Landesbaudirektion“. Zum konkreten Inhalt gelangt man über diesen Link: Ebern.de.
Im-Baunachgrund.de hat die wichtigsten Inhalte herausgefiltert:
Alles wird abgerissen. (Planentwurf)
Es geht nicht ums Stadtbild: „Hierzu ist vorgesehen einen Architektenbewerb (Anmerkung d. Red.: Architektenwettbewerb) durchzuführen, um optimale Dienstbedingungen in den Liegenschaften zu realisieren und baulich zur Umsetzung zu bringen.“ (Begründung, Seite 5)
Bauweise: „Die nunmehrige Änderung (Anmerkung d. Red.: des Bebauungsplans) soll eine nachhaltige Bebauungsverdichtung und eine Baukubatur neuzeitlicher Bauweise ermöglichen, die auf die Bedürfnisse der Fachbehörde für den Neubau des Dienstgebäudes der Landesbaudirektion in Ebern abgestimmt ist. (Begründung, Seite 3)
„Die Gebäude sind als Putz,- Blech- oder Holzbauten zu erstellen. Sichtbetonoberflächen, Sichtmauerwerk, Schiefer- und Holzverkleidungen sind zulässig, ebenso alle farblichen Gestaltungen.“ (Begründungen, Seite 8)
Gebäudelänge: „Es gilt die abweichende Bauweise. Damit sind auch Baukörper mit einer Kantenlänge von mehr als 50 m zulässig.“ (Begründung, Seite 7)
„Maximale Gebäudelängen sind nicht festgesetzt.“ (Begründung, Seite 8)
Gebäudehöhe: „Eine maximale Gebäudehöhenbeschränkung wird nicht festgesetzt, um alle möglichen sachgerechten Kubaturen für den Behördenneubau zuzulassen.“ (Begründung, Seite 8)
Dach: „Als Bauformen sind sonach Einzelhäuser und Nebengebäude in abweichender Bauweise, auch Staffelgeschosse, mit allen Dachformen wie z.B. Satteldach, Walmdach, Flachdach, Zeltdach, Mansardendach, Scheddach, Tonnendach oder Pultdach etc. zulässig. Alle Dachneigungen und Dachkonstruktionen sind zulässig, auch Staffelgeschosse.“ (Begründung, Seite 7)
„Zur Dacheindeckung dürfen alle handelsüblichen Materialien und Ziegeln und Bleche etc. verwendet werden. Farbeinschränkungen bestehen nicht.“ (Begründung, Seite 8)
Keine Muss-Vorschrift: „Im stadtbildprägenden Bereich sollte hinsichtlich der Fassadengestaltung, der Dachgestaltung der Gebäude und Gebäudetrakte eine Orientierung an der vorhandenen Umgebungsbebauung hergestellt werden, um den Charakter im Stadtbild weitestgehend zu erhalten.“ (Begründung, Seiten 7 und 8)
Natur: „Erhaltenswerter Baumbestand besteht nicht.“ (Begründung, Seite 5)
Schwalbennester? – „Kartierte Schutzgebiete, die einer besonderen Betrachtung hinsichtlich umweltrelevanter Belange bzw. artenschutzrechtlicher Prüfungen (sap) unterliegen, sind nicht bekannt.“ (Begründung, Seite 6)
„In dem zum Abbruch vorgesehenen Gebäudebestand auf Fl.Nr. 617, Gmkg. Ebern können u.U. Schwalbennistplätze vorhanden sein. Soweit dort noch Populationen vorgefunden werden, ist für den vorhandenen Schwalbenbestand eine Umsiedlung bzw. der Neubau eines Schwalbenhauses angezeigt, für welcher ein geeigneter Standort gefunden werden muss.“ (Begründung, Seite 11)
Zufahrt: „Auf die Festsetzung einer Grundstückszufahrt wird verzichtet …“ (Begründung, Seite 9)
(ibg, 11.6.2020, aktualisiert 20.1.2021)
Baukultur

Viele Städte haben sich eine Altstadtsatzung gegeben. Ebern gehört dazu, hier heißt sie Gestaltungssatzung für die historische Innenstadt. Der Sinn und Zweck besteht darin, das historische Stadtbild zu bewahren. Ursprünglicher Ausgangspunkt waren baufällig gewordene Gebäude, deren Bausubstanz insbesondere in den 50er- und 60er-Jahren kaum jemand als erhaltenswert erachtete.
So wurde in den Nachkriegsjahren in vielen Ortschaften mehr alte Bausubstanz durch Abriss und (damals) moderne Neubauten zerstört als im 2. Weltkrieg. Der Wirtschaftsaufschwung machte es möglich.
Hier darf auch das Leitbild der sogenannten „autogerechten Stadt“ in Erinnerung gerufen werden, das auch in Ebern zum Tragen kam, als das alte Kopfsteinpflaster am Marktplatz einer eingeebneten Asphaltbahn weichen musste. Noch heute machen sie sich im Stadtrat darüber Gedanken, wie die Durchfahrtsgeschwindigkeit wieder gesenkt werden kann. Wie die Straßenverhältnisse in Ebern früher ausgesehen haben, kann man am ehesten mit dem Kopfsteinpflaster in der Königsberger Altstadt vergleichen.
Zwar befanden sich Stadtbilder schon immer in einem gewissen Wandel, aber nur eine gezielte Stadtbildpolitik kann bewirken, dass der nächsten Generation ein beliebiges Häuserchaos erspart bleibt.
Es kommt vielmehr darauf an, dass die zahlreichen geschützten Kulturdenkmäler (Gebäude) auch von nicht geschützten, aber dennoch erhaltenswerten Gebäuden visuell gestützt und eingerahmt werden, damit das Gesamtbild des Altstadtbereichs intakt bleibt.
Da mutet es geradezu unbekümmert an, wenn die Altstadtsatzung in Ebern ganz wichtige Ensemble-Zeilen aus der Altstadtsatzung herausnimmt, wie zum Beispiel in der Rittergasse das Ämtergebäude, das ehemalige Gesundheitsamt und sogar den Diebsturm.
Eine ähnliche Situation stellt sich im Bereich der Bahnhofstraße dar. Stadtauswärts gesehen gilt links der Bahnhofstraße die Gestaltungssatzung für die Altstadt, rechts davon (Gasthof Post) nicht.
Durchaus eine Situation, mit der sich der neue Stadtrat zumindest beschäftigen könnte, bevor das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs zur neuen Landesbaudirektion vollendete Tatsachen schafft. Dafür ist der Stadtrat übrigens auch da.

Links
infranken.de:
„Der Abbruch der ‚Post’ in Ebern ist Unfug“ | 17.5.2020
Meinungsforum für Ebern und den Umkreis:
„Landesbaudirektion Ebern:
Wo bleibt der städtebauliche Gestaltungswille?“ | 8.5.2020
infranken.de:
„Wettstreit für Europas Architekten“ | 27.3.2020
Bad Practice:
Nichtoffener Realisierungswettbewerb in Hollfeld auf Competitionline.com:
„Erweiterung des denkmalgeschützten Bartholomäusspitales in Hollfeld“ | 4/2019
143,2 Arbeitsplätze für Ebern?

Wenn der Stellenplan 2020 für die Landesbaudirektion Bayern in dem Maße für Ebern zutreffen würde, wie er im Haushaltsplan 2019/2020 beschrieben worden war, dann könnte das für Ebern zukünftig bis zu 143,2 hochqualifizierte Arbeitsplätze bedeuten.
Nun kommt es aber darauf an, wie viele Arbeitskräfte dauerhaft an anderen Standorten der Landesbaudirektion arbeiten (werden).
Planmäßige Beamte | Besoldungsgruppe | Stellenzahl 2020 |
Präsident/in der LBD | B3 | 1 |
Leitende Baudirektoren/-innen | A16 | 4 |
Baudirektoren/-innen | A15 | 17 |
Bauoberräte/-rätinnen | A14 | 7 |
Oberregierungsrat/-rätin | 1 | |
Bauräte/-rätinnen | A13+AZ | 8 |
Bauräte/-rätinnen | A13 | 25 |
Regierungsamtsräte/-rätinnen | A12 | 3 |
Technische Amtsräte/-rätinnen | 3 | |
Regierungsamtmann/-frau | A11 | 1 |
Technische Amtmänner/-frauen | 1 | |
Regierungshauptsekretär/in | A8 | 1 |
Zusammen | 72 | |
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen | ||
Arbeitnehmer/innen | E14 | 14 |
Arbeitnehmer/innen | E13 | 6 |
Arbeitnehmer/innen | E12 | 22 |
Arbeitnehmer/innen | E11 | 6,7 |
Arbeitnehmer/in | E10 | 0,5 |
Arbeitnehmer/innen | E9 | 8 |
Arbeitnehmer/innen | E8 | 3 |
Arbeitnehmer/innen | E6 | 9 |
Zusammen | 69,2 | |
Leerstellen | ||
Arbeitnehmer/in | E14 | 1 |
Arbeitnehmer/in | E12 | 1 |
Arbeitnehmer/in | E11 | 1 |
Arbeitnehmer/in | E10 | 1 |
Arbeitnehmer/in | E9 | 1 |
Arbeitnehmer/in | E8 | 1 |
Arbeitnehmer/in | E6 | 1 |
Gesamtübersicht | ||
Planmäßige Beamte | 72 | |
Arbeitnehmer/innen | 69,2 | |
Personalsoll A | 141,2 | |
(ohne Leerstellen usw.) | ||
Ferner: | ||
Personalsoll B | ||
Arbeitnehmer/innen | 2 | |
Gesamtsumme Personalsoll A + B | 143,2 |
Quelle: Haushaltsplan Freistaat Bayern 2019/2020
(ibg, 29.4.2020)
Das Schloss entstellt
Medienberichte
MeinungEbern.wordpress.com: „Maximale Intransparenz“ | 30.3.2020
Neue Presse: „Baudirektion beginnt Bau nicht vor 2021“ | 30.3.2020
infranken.de: „Wettstreit für Europas Architekten“ | 28.3.2020
Architektur heute
Beispiel:
Erweiterungsbau des Landratsamtes Neustadt a.d.Waldnaab
Landratsamt Neustadt a.d.Waldnaab

Bild (unverändert): „Neustadt Waldnaab 1“, Foto: btr, Lizenz: CC BY-SA 2.5, eingebettet via Wikimedia Commons
Das Landratsamt in Neustadt an der Waldnaab ist im barocken Schloss Lobkowitz aus dem 17. Jahrhundert untergebracht.
Im Jahr 2019 wurde ein hufeisenförmiger moderner Erweiterungstrakt fertiggestellt, für 100 Mitarbeiter/innen.
Die Kosten des neuen Gebäudes, das direkt an das historische Schloss angebaut wurde, beliefen sich auf ungefähr 8 Millionen Euro.
So sieht der Anbau aus
Eingebetteter Post via Facebook (17.6.2020)
Für den Architektenentwurf zeichnete das Büro Bruno Fioretti Marquez aus Berlin verantwortlich. Quelle: „BR.de“ | 2.6.2019
Dieses Architektenbüro gewann beim Wettbewerb um den Erweiterungsbau des Landratsamtes den 1. Preis. Quelle: „Competitionline.com“ | 4.2016
Sieht es in Ebern bald so aus?

Gasthof Post – Filmburg via Geoportal.Bayern.de
Karte: eingebettet via Geoportal.Bayern.de, © Daten: Bayerische Vermessungsverwaltung, EuroGeographics
Die Luftaufnahme zeigt, dass dem Neubau nicht nur ein riesiger Gebäudekomplex (Gasthof Post, Tabakwaren-Geschäft, ehemalige Reinigung, ehemalige Filmburg), sondern auch viele Bäume weichen müssten – ein gigantischer Eingriff.


Der Freistaat Bayern hat den ehemaligen Gasthof Post erworben. In einem noch zu errichtendem Neubau sollen etwa 100 Arbeitsplätze für Mitarbeiter/innen der Landesbaudirektion Bayern im Zentrum der Stadt entstehen.
Laut Pressemitteilung des Bayerischen Bauministeriums wurde der Vertrag zum Kauf des ehemaligen Gasthofs Post am 6. März 2020 unterzeichnet.
Noch weiß niemand, wie der Neubau aussehen soll und wie er sich in das historische Stadtbild einfügen wird. Anscheinend soll zuvor der altehrwürdige Gasthof abgerissen werden, Auflagen zur städtebaulichen Gestaltung des Neubaus gibt es offenbar keine.
(ibg, 7.3.2020, aktualisiert 28.3.2020)
